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Sekunden, die das Leben verändern

Die Straße überqueren, ohne auf den Verkehr zu achten, ein Blick auf das Smartphone am Steuer eines Autos, ein waghalsiger Stunt mit dem Fahrrad… Manchmal reicht eine Sekunde aus, um die Zukunft eines Menschen entscheidend zu verändern. Diese Erfahrung machte die Klasse R9b am 13. Juni 2018 an der BG Unfallklinik in Frankfurt. Die Klinik organisierte erneut einen „P.A.R.T.Y. – Tag“ für unserer Schule. P.A.R.T.Y. ist eine Abkürzung für „Prevent Alcohol and Risk related Trauma in Youth“. Frei übersetzt geht es um die Prävention von durch Alkohol und risikoreiches Verhalten verursachte Verletzungen bei Jugendlichen. Die R9b verbrachte gemeinsam mit unserer Sozialarbeiterin Frau Leder und ihrem Klassenlehrer Herrn Böhnke einen Tag in der Unfallklinik und erlebte dort die verschiedenen Stationen eines Schwerverletzten. Der Tag startete mit einem erheiternden Zusammenschnitt verschiedener lustiger Stunts junger Menschen. Danach schauten sich die Jugendlichen einen Kurzfilm an, in dem eine Gruppe junger Menschen durch Unachtsamkeit einen schweren Autounfall erlitt. Nach diesem Film war es unter den Schülerinnen und Schülern plötzlich ganz still. Mit den Unfallbildern im Kopf startete die Klasse den Rundgang durch die Klinik. Es wurden alle Stationen besucht, die auch die Opfer aus dem Film durchlaufen würden: Rettungswagen, Schockraum, Intensivstation und unfallchirurgische Station. Auf dem Weg durch die Klinik klärten die Ärzte die Klasse auf und beantworteten jede Frage. Die Jugendlichen durften Geräte ausprobieren und mit verschiedenen Patienten sprechen. Den Schülerinnen und Schülern gingen die Schicksale der Patienten spürbar nah. Besonders prägend war die Erkenntnis, dass ein Unfall nicht nur gesundheitliche Konsequenzen hat. Die Ärzte und Patienten stellten eindrücklich dar, welche Auswirkungen ein Krankenhausaufenthalt mit eventuell bleibenden körperlichen Schäden auf die Alltagsbewältigung, das Verhältnis zu Familie und Freunden, das Berufsleben und die finanzielle Situation haben kann. Das Projekt will aufrütteln. Es soll die Schülerinnen und Schüler erkennen lassen, wie schnell sich das eigene Leben durch einen Unfall grundlegend ändern kann. Die Ärzte erleben Tag für Tag, welche Folgen Sekunden des Leichtsinns oder der Selbstüberschätzung haben können. Aus diesem Grund möchte die Klinik für potentielle Gefahrensituationen und Konsequenzen sensibilisieren. Die Jugendlichen sollen die Erfahrungen des Tages – die Bilder, die sie gesehen haben und die Gespräche, die sie mit Unfallopfern geführt haben – nicht vergessen. Unsere Schülerinnen und Schüler werden das Erlebte mit in ihr weiteres Leben tragen und dadurch vielleicht in einem risikoreichen Moment die klügere Variante von zwei möglichen Entscheidungen wählen.

(Leder, 18.06.2018)